„100 Ziegelsteine habe ich von der Kirche bekommen. 100 weitere hat mir ein Nachbar geschenkt. 300 Steine konnte ich mir selbst kaufen!“, erzählt mir die 46-jährige Néia, elffache Mutter und mehrfache Großmutter, so stolz bei meinem letzten Besuch im August 2016 und zeigt mir das kleine, am Fluss gelegene Grundstück, das sie geschenkt bekommen hat. Der Bau musste häufig aufgrund fehlender Geldmittel unterbrochen werden und geht sehr langsam voran. Nun sind jedoch schon das Fundament und erste Wände zu sehen. Der Traum von einem kleinen Haus, in dem es endlich ein Schlafzimmer für die Jungen und eines für die Mädchen geben wird, nimmt langsam aber sicher Formen an. Lange hat Néia dafür gekämpft, gearbeitet, Rückschläge hinnehmen müssen.

Als wir Néia kennenlernten, war die tägliche Versorgung der Familie nicht immer gesichert. Néia und ihr Lebenspartner arbeiteten als Tagelöhner in der Landwirtschaft. Die Kinder mussten häufig mithelfen, fehlten in der Schule. Der Verdienst war unsicher, abhängig von Ernte, Wetter, Marktpreisen. Es schien, als würde sich Néias eigene Geschichte wiederholen.

Momentan arbeiten Néia und ihr Partner tageweise als Putzkraft bzw. Maurer, leider weiterhin ohne festen Arbeitsvertrag. Jedoch gelingt es ihnen bei guter Auftragslage immer wieder, ein paar Ziegelsteine für ihr Haus zu kaufen. Ein Umzug würde die Einsparung der monatlichen Miete und somit eine große Erleichterung für die ganze Familie bedeuten. Das ist ihr großes Ziel und sie weiß nun, dass sie es schaffen kann. Sie möchte versuchen, eine Abendschule besuchen, um das Rechnen richtig zu erlernen.
Ihre jüngeren Kinder besuchen die Schule und nehmen auch an den Förder- und Freizeitprogrammen in unserem Sozialzentrum Centenário teil. Die kleine Dalila wurde gerade in die zweite Klasse versetzt. Vor allem die Jungen haben jedoch große Schwierigkeiten, dem Unterricht zu folgen und benötigen Förderunterricht. In diesem Punkt unterstützen wir Néia weiterhin intensiv.
Natürlich werden wir Néia noch eine Zeit lang weiter begleiten. Wir wissen aber, dass alle wichtigen Grundlagen gelegt sind, damit auch sie bald ganz ohne unsere Hilfe auskommen kann.
Mit gezielter Unterstützung und regelmäßiger Begleitung können wir Menschen in die Lage versetzen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Diese Erfahrung macht sie stolz, stärkt ihr Selbstbewusstsein und fördert den Zusammenhalt in den Familien. So lernen auch die Kinder schon, wie wichtig es ist, Eigenverantwortung zu übernehmen und etwas aus den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu machen.

Gerade regelmäßige, monatliche Geldzuwendungen erlauben es uns, langfristig zu planen. Daher würden wir uns freuen, wenn auch Sie – soweit Sie es nicht längst schon tun – unser Engagement im Bereich der Familienhilfe als Patin oder Pate fördern könnten. Regelmäßig erfahren Sie dann, welche Familien mit Ihrer Hilfe Hoffnung auf eine bessere Zukunft erhalten. Aber natürlich freuen wir uns nach wie vor auch über jede Einzelspende!
Ich danke Ihnen von Herzen und wünsche Ihnen und Ihren Familien ein Frohes Osterfest!
Sonja Kienzle
Vorsitzende des Vereins